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Wechseln der Bremsbacken einer Trommelbremse
am Beispiel der Vorderrad-Bremse einer Vespa PK50XL.
Vorbereitung

Werkzeug vorbereiten

sicher benötigen wir
- eine Spitzzange
- eine Wasserpumpenzange
- einen 10er Gabel/Ring-Schlüssel (nicht im Bild)
- einen 13er Gabel/Ring-Schlüssel
- eine Ratsche mit zur Nabenmutter passender Nuss ;)
- einen Gummihammer (nicht im Bild)
- einen stabilen Schraubendreher (nicht im Bild)
Schutzkappe abziehen
hier seht ihr eine Möglichkeit, die Schutzkappe abzuziehen.
alternativ kann man auch versuchen, sie mit dem Schraubendreher wegzuhebeln.
diese Schutzkappe ist übrigens nicht nur ein "nettes Schmuckstück", sondern schützt die Nabe tatsächlich und effektiv vor Staub, Sand und anderen Verunreinigungen.
der Dreck, den man auf dem Foto auf der Bremstrommel um die Nabe herum erkennt, würde sich sonst im Fett der Nabe befinden.
Nabe ungeschützt
hinter der Schutzkappe verbirgt sich die Nabe, gesichert durch eine Kronenmutter mit Splint.
diesen Splint öffnet man am einfachsten mit der Spitzzange.
Schraubendreher und Wasserpumpenzange können im Bedarfsfall ebenfalls zur Hilfe genommen werden.
der kluge Schrauber schmeißt den Splint sofort in den Schrott und ersetzt ihn später durch einen neuen.
der Schwabe aber spart - gelegentlich - koste es, was es wolle...! ;)
Nabe ungeschützt
diese Nabenmutter entfernt man am besten mit einer Ratsche mit der passenden Nuss.
- bei der PK ist das m.W. eine 22er, bei der V50 eine 19er...
die Ratsche sollte im Bedarfsfall schon auch mal die beherzte Überzeugungsarbeit mit einem Gummihammer unterstützen. ;)

bei klassischen Mopeds, zieht man einfach den Achsbolzen aus der Radnabe (hier variieren die Schlüsselweiten, und man kann eben auch einfache Schraubenschlüssel einsetzen).
in den meisten dieser Fälle nimmt man dann die Bremsankerplatte aus der Bremstrommel heraus, und spannt sie zum weiteren Arbeiten bspw. in einen Schraubstock.
Bremszug und Nocke lösen
Vespisti aber verharren weiter im Kniefall vor dem Allerheiligsten... ;) spätestens jetzt wäre auch ein guter Zeitpunkt, den Bremszug zu lösen.
die PK ab "XL" hat i.d.R. eine Gewindestange mit Stellschraube am Ausrückhebel.
- diese einfach solange nach links drehen, bis sie abfällt (ggf. mit einem kleinen Gabelschlüssel gegenhalten).
Vespe vor Bj.1986 haben üblicherweise eine Schraubnippel-Konstruktion.
ich habe meine Bremse auf Schraubnippel umgebaut, weil mir der Original-Komplett-Zug einerseits zu teuer und mein Vertrauen in dieses Patent andererseits ziemlich begrenzt ist. ;)
Hammerschlag
um die Bremstrommel von der Nabe, zu lösen schlage ich den lenker links ein und schlage dann abwechselnd vorne und hinten auf den Reifen.
(viele bauen erst das Rad aus.
 - wozu das denn...?!?
 - das erschwert nicht nur das Treffen der Bremstrommel.
 - wenn diese dann fällt, können auch noch die Gewindebolzen
  beschädigt werden.)
Hammerschlag Ergebnis
sollte ein wenig Nachdruck nötig sein, um die Bremstrommel von ihrem angestammten Platz zu vertreiben, empfiehlt es sich, das Heck gegen den Bordstein oder eine Wand abzustützen.
(- ideal wäre es freilich, jemand hält den Patienten einfach fest.
 - dann kann er nicht einfach und unbemerkt umkippen. ;))

diese Bremstrommel ist noch relativ sauber, weil der letzte Versuch die Bremsbacken zu wechseln noch gar nicht so lange her und nur daran gescheitert war, dass man mir die Bremsbacken für eine PX mitgegeben hatte...
Hammerschlag Ergebnis zum Reinigen der Bremstrommel verwendet man Bremsenreiniger, oder ein anderes, fettfreies Reinigungsmittel.
- auf keinen Fall Terpentin, Petroleum oder gar Diesel!

Vorsicht bei PK-(und PX-?)Bremstrommeln!
- nicht im Eifer des Gefechts das Nabenlager
und den Tacho-Antrieb mitreinigen! ;)
Innenleben
Abb.8
Innenleben
Abb.9

im Allerheiligsten

nun endlich offenbart sich uns das Innenleben... ;)
im zweiten Bild (Abb.9) sollte man eigentlich erkennen können, dass die Bremsnocke soweit gedreht wurde, dass die Bremsbacken jetzt auf den Flanken aufsitzen.
außerdem wurden hier schon die Sicherungsklammern auf den Haltenocken (vorsichtig! - die brauchen wir schließlich später wieder! ;)) entfernt.
(leider kann ich keine Garantie dafür übernehmen, dass andere Hersteller das ebenso geschickt gelöst haben. ;))
Innenleben
Abb.10
Innenleben
Abb.11


jetzt kann man die Bremsbacken eben mit einem Schraubendreher rundherum aushebeln...

sind die alten Bremsbacken entfernt, kann man die Bremsankerplatte reinigen.
vor dem Einbau der neuen Bremsbacken, Nippel und Nocke - leicht! - mit Kupferpaste einschmieren.
bei McDonald's gab's dazu früher mal so kleine Holzspatel (zum Kaffee umrühren) die hierfür bombig geeignet sind. ;)
Kupferpaste, weil diese - im Gegensatz zu einfachem Schmierfett - auch hitzebeständig sein soll.
(Schmierfett kann angeblich verdampfen und sich dann als Schmierfilm in der Trommel
  und auf den Belägen niederschlagen.)
Bremszug und Nocke lösen

die Bremsnocke

andererseits könnte man jetzt aber auch die Bremsnocke ausbauen, um sie einer Sichtprüfung zu unterziehen.
- bei meiner PK(XL) muß man dazu den Ausrückhebel abnehmen, um die Nocke dann zur Bremsbackenseite hin durchdrücken zu können.
ggf. kann hier viel WD40 (nachher wieder wegwischen!), drehen und wiederum ein Gummihammer die Argumentation unterstützen.
bei den älteren Modellen, (V-serie sicher) zieht man die Nocke einfach am Ausrückhebel heraus (sonst müßten Nocke und Hebel ja ebenfalls trennbar sein. ;))
neue Beläge einsetzen

die Neuen Bremsbacken

die Bremsbeläge auf den neuen Bremsbacken sollten am Anfang und am Ende jeweils "angephast" - d.h. mit einer Feile um etwa 45° abgeflacht - werden.
(- wenn's vielleicht auch nicht hilft,
  so wird's zumindest kein Schaden nicht sein... ;))
sieht man auf den Fotos auch nicht, weil ich keine Feile zur Hand hatte.
(und erst recht keinen Schraubstock, der dabei eine große hilfe sein kann.)

die neuen Bremsbacken werden "im Freien" zusammengesetzt.
Versuche, die Feder bei eingebauten Backen einzusetzen,
neue Beläge einsetzen
Abb.13
neue Beläge einsetzen
Abb.14
sind häufig von Frustration und geklemmten Fingern gekennzeichnet.
(- ich will ja nicht ausschließen, dass man das
  mit viel Üben irgendwann auch mal hinkriegt,
  ohne sich zu verletzen. ;)
 - aber was soll damit bewiesen werden? ;))

die neuen Bremsbacken werden - mit der Hand! - auf Nippel und Nocke gedrückt.
(- hier beginnt dann das Fluchen,
  wenn die Nocke jetzt leichtgängig
  nach hinten wegrutschen kann. ;))

deshalb wird erstmal auch nur eine Bremsbacke (bei einer V-serie die hintere) eingehängt, um die Nocke zu fixieren.
die zweite Backe wird dann auf die Nocke gestützt (aber nicht zu tief! - verkanten darf's sich nicht!) und auf den Nippel gehebelt.
neue Beläge einsetzen
Abb.15

neue Beläge einsetzen
Abb.16


eigentlich sollte die zweite Backe sich dann mit den Daumen in ihre Endposition drücken lassen.
- um sich aber die Finger nicht zu klemmen, kann man sie auch mit sanften Schlägen mit dem Gummihammer dorthin dirigieren.
- die Betonung liegt dabei auf "sanft"! ;)

im Bild (Abb.15) ist die Methode zu sehen, bei der die zweite Backe mit dem Schraubendreher in die Nocke gehebelt wird.
nicht zu sehen ist dabei die zweite Hand (eine Hand brauchte ich schießlich zum Fotografieren ;)) die die Backe parallel dazu auf den Nippel drückt.
neue Beläge einsetzen
Abb.17

ich werd' das ohnehin nochmal auseinanderpflücken müssen, (um sauber zu machen und zu schmieren...)
- vielleicht find' ich bis dahin ja jemanden, der für mich die Fotos macht. ;)

ach ja: die Halteringe (Abb.17) nicht vergessen!
Bremszug und Nocke lösen
das Montieren der Bremstrommel im Detail schenke ich mir hier... ;)

Bremszug spannen

ein Feature, dass ich bisher nur von PK/PX kenne: die Bremsnockenaufnahme... ;)
die Bremsnocke wird durch ein Röhrchen geführt, das seinerseits locker aufgehängt ist. es ist eben darauf zu achten, dass sich diese Bremsnockenaufnahme frei bewegen läßt!
dadurch können sich die Bremsbacken immer optimal gegen die Bremstrommel stemmen.

Bremszug spannen
Abb.19
Bremszug spannen
Abb.20
Bremszug spannen
Abb.21

bevor man sich da mit der Wasserpumpenzange verkünstelt, kann man bei der XL den 10er Schlüssel ansetzen und damit hebeln.
(- andererseits muss man bei einer unverbastelten XL ja ohnehin nur die Stellschraube wieder auf die Gewindestange fummeln. ;)
das dazu notwendige Vorspannen sollte man auch mit Daumenkraft schaffen können ;))

also zum Schraub-Klemm-Nippel:
solange der Zug Überlänge hat, fädelt man ihn gemütlich in das dafür vorgesehene loch im Klemm-Nippel ein, spannt dann den Ausrückhebel (Abb.19 und 20), fasst den Zug - wie in Abb.21 gezeigt - mit einer zange und zieht dann - selbst relativ entspannt - die Spann-Mutter fest.
wenn der Zug erst mal hält, kann man mit dem entsprechenden Schlüssel auf der Gegenseite, zum endgültigen Festziehen, gegenhalten.
ach ja: wer das mal auseinandergedröselt und jetzt Angst hat, das ganze nicht mehr richtig zusammenzukriegen:
weil man die Schraube mit dem Zug nicht mehr drehen kann, kommt die Mutter immer außen hin.
(- falls man es doch andersrum versuchen will, wird man seinen Irrtum sehr bald einsehen. ;))


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